Nach zwei Monaten Parallelbetrieb unserer Elektroautos möchte ich einmal unsere Erfahrungen zusammenfassen. Beginnen wir mit den Einsatzgebieten der Fahrzeuge.
Renault ZOE
Aufgrund des kleineren Akkus und des höheren Verbrauchs bei hohen Geschwindigkeiten, soll die ZOE hauptsächlich innerorts gefahren werden. Außerdem ist sie kleiner als der IONIQ, was ein Vorteil in der Stadt ist. Sie wird von uns als wändiger Flitzer für den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen und für Hundeausflüge in der näheren Umgebung genutzt.
Hyundai IONIQ
Durch einen fast 50 Prozent größeren Akku und einen geringeren Strombedarf ist der IONIQ ideal für meine längere Pendelstrecke auf Arbeit (etwa 50 Kilometer je Fahrt). Knapp drei Viertel davon sind autobahnähnliche Bundesstraße. Diese lassen sich mit dem IONIQ bei Tempo 120 komfortabel, leise und verbrauchsarm bestreiten.
Ziel ist es, bei beiden Fahrzeugen, ohne Mehraufwand, einen gefüllten Akku zu gewährleisten. Sätze, wie „Ich bin dann mal die nächsten zwei Stunden laden.“, wollen wir vermeiden. Erreichen können wir dies dadurch, dass wir während der Arbeitszeit (das funktioniert zumindest bei mir) oder während des Einkaufens die Autos laden. In den letzen beiden Monaten war das aufgrund von Temperaturen unter Null immer mit ein wenig Planung verbunden, da der Stromverbrauch höher und die Ladeleistung geringer waren.
Vergleich
Natürlich kommt es auch mal vor, dass wir die Autos tauschen: der IONIQ wird zum Stadtflitzer und die ZOE zum Langstreckenfahrer. So ist für mich eine Gegenüberstellung beider möglich.
Bei Temperaturen um den Nullpunkt kommt man auf meiner Pendelstrecke mit dem IONIQ gute 120 km weit – ohne Angst haben zu müssen, liegen zu bleiben. Die Reichweitenanzeige war dabei immer zuverlässig. Die ZOE hingegen schafft bei gleicher Geschwindigkeit eher nur 60 km. Hier muss man sehr auf sein Fahrverhalten achten, um nicht in kritischen Akkubereichen zu landen. Gerade bei zweistelligen Minusgraden sollte man dann doch eher 90-100 km/h fahren. Ein besonderer Nervenkitzel ist die geringere Reichweite mit der ZOE dennoch nicht. Gund: das beschleunigte Laden (22 kW) an AC-Ladesäulen. Diese sind bereits in vielen Orten installiert. Der IONIQ kann die zwar auch nutzen, hat aber nur ein Viertel der Ladeleistung. Das kann sich massiv auf die Gesamtfahrzeit auswirken, wie die folgende Tabelle zeigt.
Fahrtstrecken und Fahrzeiten mit Standardladesäulen
Strecke | Fahrzeit bei 100 km/h | Ladezeit ZOE (18 kWh/100 km und 22kW) | Ladezeit IONIQ (16 kWh/100 km und 4,6 kW) |
---|---|---|---|
50 km | 30 min | 24 min | 104 min |
100 km | 60 min | 49 min | 208 min |
200 km | 120 min | 98 min | 417 min |
Die Zahlen sind etwas trocken. Die Tabelle lässt sich auch anders ausdrücken. Die ZOE lädt an einer 22 kW-Säule 2 km/min, der IONIQ gerade einmal knapp 500 m/min.
Das klingt jetzt erst einmal nach einem klaren Problem für den IONIQ. Aber dieser hat natürlich auch die Möglichkeit, schneller zu laden. Geht man davon aus, dass man einen Schnelllader nutzen kann, sind beide Fahrzeuge gleich gut (siehe folgende Tabelle). Die Ladezeit der ZOE ist aufgrund der etwas geringeren Ladeleistung und des höheren Verbrauchs etwas schlechter. Leider ist die Situation aber so, dass es erheblich mehr 22kW-Typ2- als 50kW-CCS-Ladepunkte gibt. Gemäß des Verzeichnisses goingelectric sind das 12.056 Typ2-Säulen mit 22 kW Leistung und 984 CCS-Lader mit einer Ladeleistung von 50 kW (Stand: 11.02.2018). Es kommt also sehr auf die Region und übliche Fahrstrecken an, welcher der beiden hier seine Vorteile ausspielt. Im Falle, dass man zuhause laden kann, wird es fast egal sein. Mehr als 75 Prozent der Pendler haben einen Arbeitsweg von unter 25 km (Quelle: Statistisches Bundesamt), der von beiden Autos problemlos bewältigt werden kann. Dann entscheidet eher der Fahrkomfort.
Fahrtstrecken und Fahrzeiten mit Schnelllader
Strecke | Fahrzeit bei 100 km/h | Ladezeit ZOE (18 kWh/100 km und 43 kW) | Ladezeit IONIQ (16 kWh/100 km und 50 kW) |
---|---|---|---|
50 km | 30 min | 13 min | 10 min |
100 km | 60 min | 25 min | 19 min |
200 km | 120 min | 50 min | 38 min |
Fazit
Zusammenfassend kann ich sagen, dass uns beide Fahrzeuge bisher nicht enttäuscht haben. Auf Langstrecken über 200 km geben wir dem IONIQ klar den Vorzug. Geringer Verbrauch und hoher Komfort sind uns hier wichtig. Die höhere Flexibilität bei der Ladung lässt uns allerdings am Wochenende häufiger auf die ZOE zurückgreifen. Selbst, wenn wir für eine Wanderung mit dem Hund eine größere Strecke planen.
Meine Einschätzung für verschiedene Disziplinen
IONIQ | ZOE | |
---|---|---|
Verbrauch | + | |
Reichweite | + | |
Lademöglichkeiten | + | |
Ladegeschwindigkeit Typ2 | + | |
Schnellladen | + | + |